Projekt „Fe-In“
Feedback wird von Lehrenden oft als zusätzliche Belastung neben der Betreuung in der universitären Lehre erlebt. Das Projekt „Fe-In – Feedback und Interaktion in der Bildungswissenschaft“ hat sich dieses Themas angenommen mit dem Ziel: Lösungen aufzuzeigen und Anstoß zu einer nachhaltigen Veränderung der Interaktions- und Feedbackkultur am Institut für Bildungswissenschaft zu geben.
Diese Seite gibt Tipps und zeigt weiterführende Links zur Vertiefung zum Thema Feedback.
Wir sprechen von prozessorientiertem Feedback. Es fördert Studierende kontinuierlich während des Semesters in ihrer akademischen Entwicklung. Auf dieser Seite stellen wir Schritte vor, die während der Workshops im Projekt „Fe-In – Feedback und Interaktion in der Bildungswissenschaft“ thematisiert und ausgearbeitet wurden.
Wir, das sind das Projektteam Irene Beckmann, Lehrende am Institut für Bildungswissenschaft, und Ilona Matusch, Kommunikationsexpertin, in Zusammenarbeit mit dem Center for Teaching and Learning (CTL). Mit dieser Seite unterstützen wir Sie bei der Entwicklung der Qualität und Verantwortung in der universitären Lehre mit Tipps und weiterführenden Links zur Vertiefung des Themas Feedback.
9 Feedback-Merksätze
- Akademisch Schreibende entwickeln sich individuell und brauchen Zeit.
- Aufgabenstellungen und Feedback fordern und fördern die akademische Entwicklung der Studierenden.
- Eine gemeinsame Feedback-Kultur unterstützt alle, weil sie die Last auf mehrere Schultern verteilt.
- Feedback zeigt nicht immer unmittelbar Wirkung. Es ist eine Investition in die Zukunft.
- Studierende können immer nur abhängig von ihrem Entwicklungsstand Feedback nutzen. Und jedenfalls können sie meist nicht alle Hinweise auf einmal nutzen.
- Beschränken Sie die Anzahl der Punkte im Feedback auf drei Themen, die Sie mit dem Auftrag zur Überarbeitung ansprechen.
- Überarbeitung ist essentiell für ein Schreibprojekt – Bachelor-Studierende müssen das oft noch lernen.
- Feedback in verschiedenen Phasen eines Schreibprojekts erfordert unterschiedliche Ebenen und Formen von Feedback.
- Beachten Sie: Ihre Rolle wird sich im Laufe des Semesters ändern (von der Unterstützung zur Benotung).
Tipps und Tricks für Feedback
1. Gut zu wissen
Konstruktives Feedback bedeutet:
- Sachlichkeit: Der Fokus liegt ausschließlich auf dem Text, nicht auf der:m Autor:in oder unterschiedlichen Sichtweisen zum Thema.
- Freundlichkeit: Gehen Sie auf positive Aspekte des Textes ein. Versuchen Sie, Ihre Kritik als Anregung und Idee zur Überarbeitung des Textes zu formulieren.
- Respekt: Gegenüber dem Text, dem Thema und der:m Autor:in.
- Ehrlichkeit: Keine unnötigen Schmeicheleien, sondern Lob, wo Lob angebracht ist.
- Direktheit: Sprechen Sie mit der:m Autor:in, nicht über sie:ihn!
- Wertschätzung: Beachte den Wert einer Arbeit von anderen Personen.
So geben Sie konstruktives Feedback:
- Spezifisch und präzise: Geben Sie Beispiele!
- Zeigen Sie mögliche Lösungen.
- Seien Sie hilfreich, optimistisch und konstruktiv: Beurteilen Sie nicht!
- Seien Sie respektvoll und anerkennend: Greifen Sie Autor:innen nicht an und beschämen Sie sie nicht.
- Bewerten Sie nicht den Wert der Arbeit des:r Autor:in.
- Seien Sie gründlich und stellen Sie Fragen.
- Seien Sie positiv: Weisen Sie auf die Stärken und Erfolge des Textes hin.
- Verwenden Sie eine subjektive Sprache in der 1. Person: "Ich denke, dass..." oder: "Aus meiner Sicht…“ (anstelle von "Sie sind/Sie haben") und beschreiben Sie die Eindrücke, die Sie beim Lesen des Textes gewonnen haben.
- Beschreiben Sie, urteilen Sie nicht.
Die Feedback-Regeln sollten beiden Seiten bekannt sein. Bevor Sie Feedback geben, stellen Sie sicher, dass Ihr Gegenüber die Regeln kennt und versteht.
- Feedback-Regeln kommunizieren und wiederholen.
- Sicherstellen, dass Einvernehmen über Feedback-Regeln hergestellt werden konnte.
WEITERFÜHRENDE LINKS
2. Überlegungen zur Vorbereitung von schreibintensiven Lehrveranstaltungen
Prozessorientiertes Feedback fördert Studierende kontinuierlich während des Semesters in ihrer akademischen Entwicklung. Das bedeutet, dass es verschiedene Phasen in schreibintensiven Lehrveranstaltungen gibt. Diese können aufbauend vorbereitet werden. Dazu sollte genügend Zeit schon im Vorfeld bei den Vorbereitungen des Inhaltes und des Ablaufs der Lehrveranstaltung berücksichtigt werden. Die Universität Wien unterstützt Lehrende mit einem vielfältigen Angebot. Sie können jederzeit und unkompliziert in Anspruch genommen werden. Informieren Sie sich! Fragen Sie! Lassen Sie sich unterstützen!
3. Praxisbeispiele für prozessorientiertes Feedback während des Semesters
Im Laufe des Projekts Fe-In haben wir gemeinsam mit den Teilnehmenden Praxisbeispiele in Workshops besprochen und weiterentwickelt. Profitieren Sie von den Erfahrungen:
Handouts für gelingendes Feedback begleitend während der Lehrveranstaltung
Praktische Arbeitsblätter und Checklisten und weiterführende Informationen für Feedback hat das Center for Teaching and Learning der Uni Wien (CTL) gesammelt. Diese können jederzeit verwendet werden. Die Materialien unterstützen beim regelmäßigen Einsatz und bei der Weiterentwicklung von Feedback-Kompetenzen – bei Geber:innen und Nehmer:innen.
WEITERFÜHRENDE LINKS
Wissenswertes für Ihre Tutor:innen
Im Center for Teaching and Learning der Uni Wien können sich Tutor:innen in verschiedenen Bereichen einarbeiten und weiterbilden, Peer-Feedback, wissenschaftliches Schreiben und vieles mehr.
Feedback Policy der Uni Wien
Hilfreiches zum Thema Feedback in der Lehre zeigt die Feedback Policy der Universität Wien. Das Dokument finden Sie hier:
Zusammenfassung
Das Projekt „Fe-In – Feedback und Interaktion in der Bildungswissenschaft“ im Studienjahr 2022/2023 verfolgte das Ziel, einen Anstoß zu einer nachhaltigen Veränderung der Feedback- und Interaktionskultur am Institut für Bildungswissenschaft zu geben. Feedback in der Lehre steigert Lehr- und Lernfreude und eröffnet neue Chancen für mehr Erfolgserlebnisse im Studium – nicht nur bei den Studierenden. Vermehrter Austausch kann eine aktivere Studierhaltung fördern. Kleine Schritte, gemeinsam, auf allen Ebenen des Instituts der Bildungswissenschaft schaffen Veränderung. Die Etablierung einer starken Feedback-Kultur ist möglich. Sie braucht Zeit und Engagement. Diese Seite ist ein Beitrag dazu.
Auch nach Abschluss des Projekts freuen wir uns über Austausch zum Thema Feedback in der Lehre.